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Verspätet abgehoben – wie man dennoch zu seiner Entschädigung kommt

Verspätet abgehoben – wie man dennoch zu seiner Entschädigung kommt

Du kennst das bestimmt: du stehst mit gepacktem Koffer am Gate, voller Vorfreude auf den Urlaub oder auch einfach auf etwas wohlverdiente Ruhe – und dann kommt die Durchsage: „Der Abflug verzögert sich.“ Erst sind’s 30 Minuten, dann eine Stunde, dann plötzlich drei. Gut, dass man so eine Situation ganz entspannt angehen kann, wenn man seine Rechte als Fluggast kennt. Welche das sind, erfährst du hier.

Wann gibt’s überhaupt Entschädigung?

Die gute Nachricht zuerst: Hat der Flug Verspätung: Entschädigung! In vielen Fällen hast du Anspruch auf eine Entschädigung – und das kann je nach Strecke und Dauer der Verspätung bis zu 600 Euro sein.

Ganz klar: Nicht jede Verspätung bringt direkt Kohle. Die EU-Fluggastrechteverordnung (ja, sowas gibt’s wirklich!) regelt ganz genau, wann du Anspruch hast.

Die wichtigsten Voraussetzungen:

  • Dein Flug startet in der EU oder landet dort – mit einer EU-Airline.
  • Die Verspätung beträgt mindestens drei Stunden am Zielort.
  • Die Airline ist schuld – also kein Unwetter, Streik am Flughafen, ein Vogelschlag oder ein Alien-Angriff

Wenn das zutrifft, hast du je nach Strecke Anspruch auf:

  • 250 Euro bei Kurzstrecken (bis 1.500 km)
  • 400 Euro bei Mittelstrecken (1.500–3.500 km)
  • 600 Euro bei Langstrecken (ab 3.500 km)

Und das Beste: Die Entschädigung gibt’s pro Person – nicht pro Buchung. Wenn du also zu viert unterwegs warst, reden wir schnell mal von 2.400 Euro.

Was tun, wenn’s passiert?

Egal, welches Reiseziel du anpeilst, Flugverspätungen können jeden treffen. Wenn dein Flug sich verspätet, bleib ruhig – und wachsam. Denn du brauchst ein paar Infos, damit du später was in der Hand hast:

  1. Dokumentiere die Verspätung: Mach Fotos von den Anzeigetafeln oder speichere Screenshots aus der Airline-App. Je mehr du hast, desto besser.
  2. Hebe alles auf: Bordkarten, Buchungsbestätigungen, auch die E-Mails der Airline – alles kann nützlich sein. Und ganz wichtig: Wenn du aufgrund der Verspätung irgendwo etwas zu essen kaufen oder übernachten musst, hebe die Belege auf.
  3. Frag nach dem Grund: Geh zum Schalter und frag, warum es zu der Verspätung kommt. Lass dir den Grund möglichst schriftlich bestätigen. Wenn sie sich rausreden, mach dir selbst eine Notiz.
  4. Verpflegung & Co: Ab zwei Stunden Wartezeit hast du Anspruch auf kostenlose Snacks, Getränke und manchmal auch einen Hotelgutschein. Frag danach!

Und dann? So kommst du an dein Geld

Wenn du wieder zu Hause bist (oder auch schon während der Reise, wenn du magst), geht’s ans Eingemachte:

  1. Selbst versuchen: Auf den Websites der Airlines gibt’s oft Formulare für Entschädigungsanträge. Klingt erstmal einfach – aber die Airlines spielen gern mal auf Zeit oder lehnen ab mit Standardfloskeln.
  2. Dienstleister einschalten: Wenn du keinen Bock auf Papierkram hast, gibt’s Online-Anbieter, die sich auf die Durchsetzung von Fluggastrechten spezialisiert haben. Die nehmen dir den Stress ab, setzen deine Forderung durch – und behalten im Erfolgsfall einen Teil (meist 20–30 %). Für viele lohnt sich das, einfach weil’s unkompliziert ist, und man nur bezahlen muss, wenn man von der Airline tatsächlich eine Entschädigung bekommt.
  3. Schlichtungsstelle anrufen: Wenn du’s selbst versucht hast und nichts passiert, kannst du dich kostenlos an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) wenden. Die checken deinen Fall und vermitteln zwischen dir und der Airline.

Achtung, Stolperfallen!

Die Airlines sind erfinderisch, wenn’s darum geht, nicht zu zahlen. Da heißt es plötzlich, das Flugzeug sei „aus technischen Gründen“ verspätet gewesen – aber das zählt nicht automatisch als „außergewöhnlicher Umstand“. Die Rechtsprechung sieht viele technische Probleme als vermeidbar – und damit musst du trotzdem entschädigt werden.

Auch wenn du umgebucht wurdest oder einen Anschlussflug verpasst hast, lohnt sich ein genauer Blick. Solange du drei Stunden oder mehr zu spät am Ziel ankommst, zählt das wie eine reguläre Verspätung – und kann entschädigt werden.

Fazit: Verspätung? Kein Grund, dich abzocken zu lassen!

Klar, eine Flugverspätung nervt. Aber sie muss nicht komplett umsonst sein. Wenn du ruhig bleibst, gut dokumentierst und deine Rechte kennst, kannst du oft bares Geld rausholen – ohne großen Aufwand.
Und wer weiß: Vielleicht wird der nächste verspätete Flug dann immerhin ein bisschen versüßt durch das Wissen, dass du später ein nettes Sümmchen zurückbekommst. Also: Nicht ärgern – klug handeln. Und das nächste Mal dich vielleicht einfach mit einem kühlen Getränk in der Hand entspannt auf die Entschädigung freuen.